Ah, du bist's, Larry. Du hast nun also einen Markierer, dein erstes Spiel hinter Dir, keinen Stress mit dem Oberwachtmeister provoziert, keine bleibenden Schäden hinterlassen, dafür aber jede Menge neue Eindrücke gewonnen. Vor allem den Eindruck, dass Deine Knifte die Ödeste von allen war, so wie am Anfang dein Polo. Das willst Du ändern? SO EIN RICHTIGES PAINTBALL MASCHeINENGEHERWHE oder ein SNIPER WIE AUS DEN SPEZIELANHEITEN IM FERSNEHEn? Dann schauen wir mal, was da so geht. Übrigens ist es ähnlich wie beim Auto: nicht alles, was die Kiste lauter macht ist auch besser. Und nur weil Du nen Spoiler drauf hattest, war dein Polo immer noch kein Porsche 911 Turbo. Sondern ein Polo in der Larry-Edition.
Aber fangen wir doch einfach – wie bei jeder guten Geschichte – vorne an.
Gut, dass wir Hilfe vom freundlichen Panarus aus dem Woodlandforum bekommen haben, der uns für diesen Artikel hier den Großteil der Arbeit abgenommen hat, und mit seinen Bundeswehrgeschichten auch gleich für den nötigen offiziellen Anstrich gesorgt hat.
Also - von vorne. Da haben wir auch schon die ersten Diskussionsthemen:
Die Muzzle (sprich: „massel“).
In Fachkreisen: Das Ding vorne dran.
Das Wort Muzzle kommt aus dem Englischen und heißt erstmal nur „Mündung“, in diesem Fall „Ende vom Rohr“ und ist daher eigentlich eine falsche Bezeichnung, denn im Paintball ist mit Muzzle immer ein Mündungs-Aufsatz gemeint. Oft wird das auch Muzzlebrake genannt, was schon wieder falsch aus dem Realwaffenbereich entlehnt ist. Voll peino!
Markierer entwickeln praktisch keinen Rückstoß und daher muss auch nichts gebremst werden. Außer vielleicht Operator-Wahn, aber dazu kommen wir sicher noch.
Die richtige Bezeichnung, die den Teilen optisch entspricht, wäre „flash-suppressor“. Ein solcher lenkt die Gase eines realen Schusses um und vermischt sie mit Umgebungsluft, was taktische Vorteile für echte Soldaten bringt. Bist du aber keiner. Zumindest nicht auf dem Paintballfeld. Und heiße Gase oder Mündungsfeuer produziert Dein Markierer auch nicht, außer Du hast den Punkt „KEIN ÖL IN DEN FÜLLNIPPEL“ aus dem Druckluft-Tutorial nicht gelesen. Das Mündungsfeuer wäre dann aber dein geringstes Problem.
Was soll das Ganze also? Die Muzzles bringen keine wirklich messbare schusstechnische Verbesserung - Ausnahmen bestätigen die Regel, eine Apex-Front gibt den Paintballs analog zu den historischen Flatline-Läufen einen Rückwärtsdrall. Bleibt also nur Style. Sprich, such dir was aus. Am besten sowas wie von Spezialeinheiten aus dem Computerspiel, so mit Stacheln und fiesen Kanten. Bedenke, dass Dein Markierer länger wird. Wenn Du so richtig CQB machen willst, bringt das also: nix. Achja, vielleicht ändert sich der Klang beim Schuss ein bisschen. Oh, oh - Klang?? Du bist vielleicht ja "mehr so der Distanzspieler", brauchst also nen krassen Sniper-Schalldämpfer? Bringt leider auch nichts außer Style, und der Markierer wird schön lang und unhandlich. Die angebotenen Schalldämpfer sind alle „mock“ (engl. „schein-“), haben also kein wirksames Innenleben. Bei echten Schalldämpfern sind verschiedene Kammern drin, die die überschallschnellen Gase auffangen, bremsen, verwirbeln. Zu den Überschallgasen, siehe oben. Wirds keine geben. Ein funktionsfähiger - wie sagt man noch - SCHALLI, müsste in Deutschland tatsächlich die Zulassung für die dafür vorgesehene Waffe(nart) haben, wie das z.B. bei Luftdruckwaffen existiert. Das heißt, da müsste ein „F“ drauf sein. Wenn Du einen für Paintball geeigneten, funktionsfähigen Schalldämpfer mit F-Zulassung findest, sag Bescheid. Aber scroll erst ein bisschen in der Artikelbeschreibung ganz nach unten, dass da kein Zurückrudern steht im Stile von "Ja gut... also so richtig dämpft der ja gar nicht, bitte nicht beschweren". Gehen wir weiter zu den...
Handguards (Handschutz), auch Shrouds genannt Hier gibt es jede Menge Angebote, aber auch unterschiedlichste Befestigungen/Aufnahmen und bevor du da viel Geld in „real steel“ (das sind die Teile, die eigentlich für echte Waffen gedacht sind, aber an bestimmte Markierer passen) investierst, solltest Du nachsehen, welche Handguards dein Markierer überhaupt verträgt. Bei vielen Markierern lässt sich auch nachträglich was machen, z.B. ein Delta Ring Adapter (real steel, Junge!). Die Shrouds selber haben dann typischerweise "Schnittstellen" für den Anbau eventuell sogar nützlicher Dinge. Die Gängigste hierbei ist die sog. Picatinny-Schiene ("Rail"). Die kommt auch aus dem Bereich der echten Waffen und dient zur Aufnahme von allem möglichen Zeug. Und was schrauben wir da ran? Spielzeug Du hast dir also einen 18-Zoll Shroud mit vier Picatinny Rails, für jede Himmelsrichtung eine, geholt, damit an den Marker auch RICHTIG viel dran geht. Glückwunsch, das ist gut für die Oberarme, ob es gut für das Spiel ist, wird sich zeigen. Beliebt, verfügbar und legal sind verschiedenste Frontgriffe in allen möglichen Formen (vor allem Winkeln) und Farben. Du kannst deine T15 mit einem geraden Griff in eine Schlagbohrmaschine verwandeln, weil die das bei „Black Hawk down“ auch so hatten. Oder Du nimmst nen „Angled Foregrip“, dann GANZ vorne montieren, damit du da sonen geilen Klammergriff wie bei den Competition-Schützen durchziehen kannst. So wird dann der krasse Rückstoß durch deine beeindruckende Muskelkraft kontrollierbar. Es ist Mensch gegen Maschine. Zu Frontgriffen: Die Auswahl ist vergleichbar damit, dass du mit deiner Freundin zu Pimkie gehst: manche Sachen muss man anprobieren, auch wenn man sie eigentlich gar nicht braucht. Immerhin sind das die Preisgünstigeren der Anbauteile...auch wie bei Pimkie. Und am Ende hältst du den Markierer am Magazin. Nicht wie bei Pimkie. Wenn deine Arme durch Rückstoßtraining dann langsam richtig ausgeprägt sind, dann muss ein Unterlauf-Granatwerfer her! Warum? Puh. Auch da gibt's viele Arten, Farben und Ausführungen, teils kommen nur schrotartig ein paar Paintballs vorne raus, aber teils auch wirkliche Projektile. Wenn Paintballs rauskommen, dann sind typischerweise die "Granaten" das eigentliche „Abschussgerät“. Heißt: die brauchen ein „F“. Und sind mega nervig mit Gas zu befüllen. Viel Spaß! Wenn es wirkliche Projektile sind, lieber Larry, merke auf: es gibt Events, da geht sowas klar, aber wenn du dir da nicht sicher bist, dann ist dein nächster Paintballtermin KEIN solches. Hinweis: Es finden dort typischerweise keine Junggesellenabschiede mit Hühnerkostüm statt. Als Verkleidung ist dort nur Operator, Wookie und Baum erlaubt - klar, wegen der Immersion und so! Und nimm deinen Aktivgehörschutz mit. Wofür Du kein „F“ bekommst, sind Halterungen für „Ziellaser“ oder „Taschenlampen“ (sind ja dann auch nicht mehr in der Tasche). Weil Montage in Deutschland verboten. Richtig gelesen: Halterungen. Und jetzt frag nicht warum - Der Typ ganz hinten im Bus, von dem Du immer ne Kopfnuss im Vorbeigehen bekommen hast, hat auch immer nur „weil“ gesagt! Nimm das Zeug mit ins Ausland, da geht das vielleicht, aber vergiss nicht, es vor der Rückreise wieder ab zu machen. So wegen Regeln. Und noch was, Ausland hin oder her: Wenn du einen Laser ranmontierst, das sofortige Wieder-Abmontieren nicht vergessen. Niemand will wegen deiner LARP-Psychose einen Laser ins Auge kriegen. Wow, das waren bislang ja wirklich nützliche Dinge! Also gleich weiter: du könntest noch ein Zweibein dranmachen. Das macht den Schuss präziser, weil der Markierer darauf ruht und außerdem hat doch der StUffz („Stabsunteroffizier! Soviel Zeit muss sein!“) beim MG-Schiessen immer gesagt „richtig neilege, na fängsch de Rückschdoss bessor ab! Ond Hake abklappe, sonscht schießt einer nei!“ (Eine „urban-legend“ der Bundeswehr). Ja, der redet wirklich so. Da war er also wieder, Kamerad Rückstoß, die Nemesis des Paintballspielers. Also – kann man machen als "Sniper", aber kostet Zeit auszuklappen und wiegt extra. Apropos extra wiegen: Für einen Spieltag, an dem du ausgiebiges Hinlegen planst, Knabberzeug nicht vergessen und Cola in die Trinkblase. Und vielleicht was zum Lesen. Druck dir doch diesen Blogartikel aus! Er ist noch nicht vorbei:
Magwell/Magazinschacht Du willst andere Magazine als ab Werk vorgesehen nutzen? Ja gut... Leider gibt's hierfür keinen Standard. Wie schön wäre das, wenn alle Magazine passen würden. Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, Markierer für die Verwendung anderer Magazine umzurüsten, teilweise vom Hersteller (Milsig M17 CQC/PMC Variante), teilweise aus der Not geboren (Aufnahme von Helixmags an verschiedenen Markern) und im 3D-Drucker hergestellt. Teilweise kann man hier auch was verändern, z.B. den Magazinauswurfhebel ändern („full ambi, Bro“!). Voll kompliziert, aber so isses manchmal mit den Dingen, die tatsächlich was machen.
Grip/Griffstück Das Teil, wo man sich dran festhält und wo der Abzug in der Nähe ist. Ähnlich wie beim Handguard gibt´s hier wieder REAL ST.. (Ruhe!) also „echte“ Griffstücke, die eventuell kompatibel sind und es gibt Markierer, an denen ein Austausch gar nicht vorgesehen ist (TIPX). Dann kannst Du immer noch nen Rubbergrip drum machen, mit Noppen und pink wenn Du willst. Oder „grip-tape“, wie beim Tennisschläger, hier muss es allerdings in Tarnmuster sein - logisch, taktisch sein nicht vergessen. Der Austausch bzw. die Gummierung kann tatsächlich was bringen, aber nur wenn der Markierer sich normal einfach nicht gut hält. Klingt komisch, aber sowas gibts. Wir schauen auf dich, TGR2 MK1! Oder noch besser, wenn der Griff ohne Gummi-Umwicklung einfach auseinanderfällt, stimmt's PPQ?
Riser & Zielhilfen
Ein Anbauteil kommt selten allein - insbesondere, wenn man wieder versucht alles schön auf echt zu trimmen. Also Zielhilfen, ne. „Scope“ sagt der Gaming-gestählte LARPerator. Was machen die? Zielen helfen. Wie hat man das früher™ gemacht, also nicht beim Opa, sondern als man noch Paintball gespielt hat, so mit Hopper und so? Man hat einfach den Paintballs hinterher geschaut und nachjustiert. Jetzt gibt's halt in einem Magazin nur noch so wenig Kugeln, dass das für Manche nicht mehr so richtig praktikabel ist. Also her mit der Teschnick.
Was für Zielhilfen gibt's denn? Zum Beispiel solche, die eine Vergrößerung über 3x oder 4x anbieten. Und auch solche, die das nicht tun: „Reddots“ und „Holosights“ haben üblicherweise keine. Die schrauben wir jedenfalls alle oben an die Picatinny-Schiene. Und welches nimmt man jetzt? Ist Vergrößerung nicht immer besser? Nicht unbedingt Larry, weil ohne Vergrößerung kannst Du beide Augen gleichzeitig offen haben, ohne dass dein Gehirn mit unterschiedlichen Bildern jonglieren muss und hast deshalb ein besseres Sichtfeld. Das ist doch was. Vor allem wenn dein Markierer nur ca. 30 Meter weit schießt. Ach so ja, die Einstellungen der Zielfernrohre sehen einen so starken Höhenverlust wie beim Paintball typischerweise nicht vor und können deshalb ohne Hilfsmittel gar nicht richtig eingestellt werden. Schön zu sehen ist der Effekt bei folgendem Video: youtube.com/watch?v=lLkvyNXm-fQ&t=158s - 100 Meter Laborschuss mit der EMEK und Firststrikes, kein Zielfernrohr und die Erhöhung des Markierers ist locker 20°. Das braucht einen besonderen Riser (Der Winkel ist zu sehen). Riser, he? Halte diesen Gedanken noch zwei Absätze lang! Du kannst auch noch „Ironsights“ (Kimme und Korn, nicht Eisensicht) dran machen, die haben gar nichts. Apropos "gar nichts" - du könntest auch gar nichts dranmachen und einfach über den Lauf zielen. So wie früher! Dann brauchst du auch keine Schutzkappen, Wabenvorsätze gegen Spiegeln und so weiter zusätzlich. Und ja, weil Picatinny Standard ist, könnest Du auch echte Zielhilfen drauf machen, z.B. die Schmidt&Bender 3-20x50 PMII mit Aimpoint vom G28 DMR der Bundeswehr. Die kostet ca. 5000€ und gibt dann LARP-Punkte für das beste Outfit. Kann man sich also vorstellen wie die B-Note beim Eiskunstlauf, und die Trophäe kommt dann neben die anderen Pokale auf den Fliesentisch. Der schlaue Schnäppchenfuchs wählt also das China-Reddot für 25€ von eBay oder Amazon. Die Dinger werden ja eventuell auch mal getroffen und gehen kaputt. Oder fallen runter. Ist dann auch ärgerlich, ohne dass es ein StUffz sieht. Aber kauf ruhig erstmal ein richtig teures und lerne durch Schmerz ("so eine kleine Trefferfläche, das kann ja mir nicht passieren").
Merkst du das auch? Voll Kopfweh vom lang den Gedanken halten. Also Riser! „To rise“ heißt „sich erheben“ und jetzt lass' mal nachdenken, was die wohl tun. Aufstehen? Fast, Larry. Sie heben den Montagepunkt für die Zielhilfe. Weil Du beim Paintball eine Maske trägst, kommst Du mit dem Kopf nämlich nicht so tief an die Oberseite des Markers, wo die Zielhilfe ohne Riser drauf ist, wie bei den SPEZIARLEIHNTEN. Voll unprakto! Also muss man die Montage erhöhen. Alternativ kann man dafür auch die Schulterstütze tiefer legen (vgl. Larry-Edition Polo), wie z.B. bei der EMF 100 oder mit "Drop Down ASAs" (ASA = Air Source Adapter). Gabs alles schon seit Jahrzehnten im Paintball, aber das war dann nicht mehr cool wegen LARP. Also lieber Riser auf den Markierer stapeln. Die meisten Riser sind für Picatinny-Schienen gedacht. Das hatten wir oben schon mal. Es gibt sie in unterschiedlichen Höhen - und ja, Du könntest auch mehrere übereinander stecken. Du könntest quasi stehend aus der Hüfte schießen und übers Reddot zielen. Es gibt auch Riser mit 45° Aufnahmen, da könntest du zwei verschiedene Zielhilfen dran machen und dich wie John Wick fühlen. Und der ist cool. Was lernen wir also? Wenn Zielhilfe, dann vermutlich mit Riser.
Stocks/Schulterstützen Last but not least - hier kannst Du Dich nochmal richtig austoben, es gibt unheimlich viele Arten, Farben und Formen, und es wieder eigentlich alles egal. Wichtig ist nur zu wissen, welche Aufnahme dein Markierer hat: Airstock (steckt deine Druckluftflasche in der Schulterstütze und wird direkt in den Markierer geschraubt?), Air-through (ist da irgendwo der Nippel für den remote/Mamba-Anschluss?) oder eine Aufnahme für eine Stange und damit in der Länge verstellbare Schulterstützen. Achtung, auch hier gibt es unterschiedliche Versionen. Der einzige Effekt von den ganzen Teilen ist auf jeden Fall, dass die Flasche nicht an der Schulter herumrutscht. Man kann natürlich auch einfach Panzertape oder eine Gummikappe auf die Flasche kleben / stecken. Aber moment... ist das dann überhaupt noch Magfed?
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